Ende November 2024 haben der Kanton Zürich und die SBB ein Pilotprojekt zum automatisierten Fahren im öffentlichen Verkehr im Furttal bei Zürich angekündigt. Die selbstfahrenden Fahrzeuge sollen bald das ÖV-Angebot in der Region ergänzen. Ziel des Projekts ist es, praktische Erkenntnisse über automatisierte Mobilitätsangebote im ÖV zu gewinnen. Die Projektträgerschaft übernimmt das Swiss Transit Lab.
Mobilität
06.01.2024Der Fokus des Pilotvorhabens liegt auf der Weiterentwicklung des lokalen ÖV-Angebots durch den Einsatz automatisierter Fahrzeuge. Ziel ist es, Erkenntnisse über die künftigen Rahmenbedingungen für automatisierte Angebote auf der Strasse zu gewinnen (Geschäftsmodelle, Angebotsformen, Kosten, Betrieb). Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den ÖV der Zukunft mitzugestalten.
Die Projektpartner SBB und der Kanton Zürich sind überzeugt, dass automatisierte Angebote insbesondere im ÖV grosse Chancen bieten. Sie können potenziell kostengünstig und flexibel betrieben werden. Dadurch lässt sich vor allem in ländlichen Gebieten und Agglomerationen das Angebot weiter verbessern. Die Projektpartner haben sich zusammengeschlossen, um in der Schweiz das Potential automatisierter Angebote im ÖV zu fördern, da die Technologie in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte gemacht hat.
Als Pilotregion haben sich die Projektpartner für das Furttal entschieden. Es eignet sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seinem bestehenden ÖV-Netz mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben. Für die Anwohnenden entstehen durch das Projekt ein verbesserter Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen und ein vielfältigeres ÖV-Angebot in der Region.
Der Pilotbetrieb startet in Otelfingen, Boppelsen, Hüttikon und Dänikon. Das Testgebiet soll schrittweise auf die Gemeinden Buchs, Dällikonund Regensdorf erweitert werden.
Die Gemeinden des Furttals sind aktiv in das Projekt eingebunden, gestalten es mit und treiben es gemeinsam mit den Projektpartnern voran. Die Gemeinden und Projektpartner legen Wert darauf, die Bevölkerung vor Ort in den Prozess miteinzubeziehen.
Zum Start des Pilotbetriebs sollen bis zu vier Personenwagen im Furttal unterwegs sein, damit die Bevölkerung das Angebot erleben kann. 2026 soll die Flotte mit Kleinbussen erweitert werden.
Während der Testphase werden Personenwagen (Ariya elektro) von Nissan eingesetzt, ausgestattet mit der Technologie zum automatisierten Fahren von WeRide. WeRide ist ein Technologieunternehmen mit Sitz in China und den USA und gehört beim Einsatz automatisierter Fahrzeuge zu den Marktführern. Das Unternehmen leitet weltweit Projekte, wie in den USA, in Dubai, Singapur, China und am Zürich Flughafen. Dort betreibt das Unternehmen teils seit einigen Jahren kommerzielle Angebote mit Personenwagen und mit Shuttlebussen auf öffentlichen Strassen, an einzelnen Orten auch als Teil des ÖV. Der Hersteller der Kleinbusse steht noch nicht fest.
Die Fahrgast-App und die On-Demand-Software für das Pilotprojekt wird von ioki bereitgestellt, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn mit Sitz in Frankfurt. ioki ist ein etablierter Anbieter von On-Demand Lösungen in Europa. Dank seiner Nähe zum ÖV und seiner Erfahrung aus europäischen Projekten, ergänzt ioki das Projekt optimal.
Bevor die automatisierten Fahrzeuge im Strassenverkehr eingesetzt werden, wird die Technologie für das automatisierte Fahren im künftigen Einsatzgebiet abschliessend kalibriert, sodass sich die Fahrzeuge dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden optimal anpassen können. Dazu werden die Fahrzeuge im Testbetrieb zunächst von Sicherheitsfahrern begleitet, bevor die Steuerung schrittweise automatisiert wird.
Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase kann die Bevölkerung das Angebot im Furttal nutzen. Zu Beginn sollen mehrere Autos bereitstehen, welche per Projekt-App kostenpflichtig bestellt werden können. Das Fahrzeug würde die Fahrgäste an einem definierten Haltepunkt in der Nähe abholen und an ihr gewünschtes Ziel bringen. In einem späteren Schritt sollen auch Kleinbusse eingesetzt werden.
Die Angebote sollen den bestehenden ÖV in der Pilotregion ergänzen. So können praktische Erkenntnisse für automatisierte ÖV-Angebote gewonnen werden. Gleichzeitig kann die Region von einem zeitlich und örtlich erweiterten Mobilitätsangebot profitieren. Je nach Angebotsform und Nachfrage fahren die Kleinbusse im Linienbetrieb oder On-Demand.
Die SBB und der Kanton Zürich haben das Swiss Transit Lab mit der praktischen Umsetzung des Projekts betraut. Der Kanton Zürich leistet eine Anschubfinanzierung von 3,8 Mio. Franken, die SBB ihrerseits finanziert das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils 1 Mio. Franken pro Jahr. Weitere Partner tragen zur Projektrealisierung bei: die Gemeinden des Furttals, die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus begleiten den operativen Betrieb, WeRide liefert die Technologie zum automatisierten Fahren, ioki die Fahrgast-App und die On-Demand-Software für das Pilotprojekt und Amazon Web Services (AWS) vervollständigt das Partnernetzwerk als Technologie-Provider.
Projekte
14.01.2025Dieses Jahr werden die ersten automatisierten Fahrzeuge im Furttal bei Zürich unterwegs sein. Ziel des Projekts ist es, praktische Erkenntnisse über automatisierte Mobilitätsangebote im ÖV zu gewinnen. Die Fahrzeugmodelle, der Technologielieferant und der App-Anbieter wurden nun ausgewählt.
Projekte
06.01.2025Ende November 2024 haben der Kanton Zürich und die SBB ein Pilotprojekt zum automatisierten Fahren im öffentlichen Verkehr im Furttal bei Zürich angekündigt. Ziel des Projekts ist es, praktische Erkenntnisse über automatisierte Mobilitätsangebote im ÖV zu gewinnen. Die Projektleitung übernimmt das Swiss Transit Lab.
Projekte
11.12.2024Mit der «STL Linie 13» erprobte das Swiss Transit Lab (STL) den Einsatz neuester Technologien im ÖV sowie die Anbindung der ersten und letzten Meile. Damit wurde in der Schweiz erstmals ein selbstfahrendes Fahrzeug mit Dual-Mode-Technologie in den öffentlichen Strassenverkehr integriert – ein zentraler Meilenstein für die Zukunft des automatisierten Fahrens.